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VR
MEDICUS
REGIONAL.
Zunehmende Versorgungsprobleme in ländlichen Gebie
ten und die Notwendigkeit eines möglichst effektiven und
effizienten Ressourceneinsatzes erfordern den Einsatz intel
ligenter IT-Lösungen zur Entlastung der Berufsgruppen bei
der Patientenversorgung. Ein Beispiel für ein telemedizini
sches Projekt in der Pflege ist die „elektronische Visite“, kurz
elVi
®
. Die Software wurde von der La-Well Systems GmbH
entwickelt, die 2001 von einem Arzt gegründet wurde. Der
Kerngedanke hierbei war „Online-Sprechstunde statt Kran
kentransport zum Arzt“.
Die Ursprünge der La-Well Systems GmbH lagen anfangs im
Vertrieb des noch heute bestehenden Wartezimmer TV für
Arztpraxen. Die Idee zur elVi
®
entstand im Jahr 2011. Im Jahr
2014 konnte der erste Prototyp aussichtsreich getestet wer
den. Seit 2016 wird elVi
®
in Kooperation mit dem Ärztenetz
„MuM – Medizin und Mehr“ in Bünde und 13 regionalen Pfle
geheimen erfolgreich getestet. Mithilfe eines webbasierten
Videokonferenzsystems per Tablet oder PC führen die be
teiligten Arztpraxen elektronische Arztvisiten auf Anfrage
der Pflegekräfte durch. Diese erlauben, Unklarheiten, Medi
kationsanfragen, Beurteilungen chronischer Wunden oder
Therapievorschläge mit der verantwortlichen Pflegekraft via
Live-Schaltung zu besprechen. Bei Bedarf werden zusätzlich
Vitalparameter wie Herzrhythmus, Sauerstoffspannung, Kör
pertemperatur oder Blutzuckergehalt erfasst und in Echtzeit
an die Praxis übertragen. Weitere Zusatzfunktionen erlauben
den Austausch von Patientenbefunden oder Konsultationen
medizinischer Spezialisten.
Erste TÜV zertifizierte Software für Videosprechstunden
Die elVi
®
ist seit Juli 2017 deutschlandweit als erste Software
zur Durchführung von Videosprechstunden mit Patienten
vom TÜV Nord zertifiziert worden. Ärzte können somit die
Videosprechstunde für gesetzlich versicherte Patienten nut
zen und die Leistungen über die bereits im April 2017 einge
führte EBM-Telemedizin-Ziffer und den Technikzuschlag ab
rechnen. Die Software wurde zuvor ausführlichen Stresstests
unterzogen. Die elVi
®
überzeugte die TÜV-Prüfer, indem sie
serversimulierte Hackerangriffe abwehren konnte. Zuvor war
dies noch keinem anderen Anbieter gelungen. Der TÜV selbst
Westfalen-Lippe: Positive Bilanz für die Online-Arztvisite
(elVi
®
) in Pflegeheimen
Nach der erfolgreichen Ausweitung der elektronischen Arztvisite auf andere Praxisnetzregionen bzw. Pflege-
heime der KV-Region ziehen die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KV WL) und die AOK NORDWEST
eine positive Bilanz. Mittlerweile können mehr als 1.000 elVi
®
-Sprechstunden verzeichnet werden.
sprach von einem „wunderbaren Beispiel für digitale Innova
tion“. Das TÜV-Siegel stellt somit eine Errungenschaft für die
gesamte deutsche Telemedizin dar. Bestätigt wird dies durch
zahlreiche Anfragen stationärer Pflegeeinrichtungen sowie
von Krankenhäusern und Niedergelassenen aber auch der
Bundeswehr. Auftrieb
erhielt elVi
®
auch durch die Verpflich
tung der Krankenhäuser zum Angebot eines Entlassmanage
ments, das eine verstärkte Kommunikation zwischen stati
onärem und ambulantem Sektor erfordert. Im Vergleich zu
bestehenden Lösungen kann die Software mit einem rund
um leistungsstarken Angebot und niedrigen Kosten über
zeugen und bietet viele Vorzüge, wie z. B. Einsparungen bei
den Fahrtstrecken und -zeiten. Diese Vorteile eröffnen jedoch
noch viel weitreichendere Perspektiven. Mittlerweile mehren
sich sogar Anfragen aus anderen Branchen im nichtmedizini
schen Anwendungsbereich. Darüber hinaus werden bereits
Gespräche über eine Expansion in das europäische Ausland
geführt.
Evaluation zeigt erste positive Eindrücke
Die KV WL und die AOK NORDWEST setzen seit 1. Juli 2017
auf eine gemeinsame Fortführung der elVi
®
. Um die me
dizinische Versorgungsqualität von älteren Menschen
weiter zu verbessern, wurde das Projekt ausgeweitet und
umfasst mittlerweile neun Pflegeheime mit rund 1.200 Be
wohnern und 11 Arztpraxen des Ärztenetzes Medizin und
Mehr eG (MuM). Insgesamt wurden bereits mehr als 1.000